Das Wetter war recht gut, ein paar Regentropfen hier und da und stellenweise eine leicht feuchte Strecke waren nicht so dramatisch. Doch der Rennverlauf sollte dramatisch werden.
Aus der ersten Sprintrunde kam Tim noch auf Platz 1 liegend raus, viel Verkehr und einiges an Gelb und Magenta ließen uns auf Platz 3 zurückfallen, doch durch zwei gute Runden fuhr Tim wieder auf den 2. Platz. Der Ölkühler tat seinen Dienst und der Motor schnurrte. Tim und ich quatschten wie üblich am Funk. Dann kam die Bestätigungsrunde, und der Funkspruch von Tim ließ mein Blut in den Adern gefrieren:
„Der Öldruck sinkt rapide ab Papa, von 7 bar bei Vollgas auf 4 Bar, in den Kurven runter auf 1 und in schnellen rechts geht die Öllampe an.“
Mir war schnell klar „Da fehlt Öl“. Der erste Gedanke war, dass wir Tim reinholen und gucken was da los ist, um keinen weiteren Motorschaden zu riskieren. Gut, dass Papa dabei war, seine 60 Jahre Berufserfahrungen und meine 35 Jahre ließen uns dann zusammen entscheiden, dass wir Risiko gehen und Tim die Bestätigungsrunde und die Tankrunde zu Ende fahren lassen. Ich habe Tim das so im Funk mitgeteilt und alle 20 Sekunden „Öl“ abgefragt. Tim hat Nervenstärke gezeigt, die Bestätigung auf 5 Sekunden bestätigt.
Die erste Tankrunde hat er den BMW über die Nordschleife getragen, sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. In der BOX, Motorhaube auf und ALLES voll mit ÖL. Der ganze Motorraum. Ausgangspunkt war der Bereich des Adapters für den Ölkühler aber ob es der Adapter war oder die Schläuche ließ sich nicht erkennen.
Doch wer uns kennt weiß, dass wir erst aufgeben, wenn NICHTS mehr geht. Den Adapter ausgebaut, Originaldeckel aufs Ölfiltergehäuse, knapp 4 Liter Öl aufgefüllt, die Ölschläuche zum Kühler gekappt, Motor gestartet und ZACK 7 Bar Öldruck, keine Geräusche aus dem Lagerbereich, also ab zum Tanken und dann raus auf die Strecke.
Anweisung an Tim war:
„Du hast 45 Sekunden auf den 3., dreh nicht mehr wie 6500 und halte Druck und Temperaturen im Auge.“
Tim hat dann laufend alle Informationen durchgegeben und 3 Runden vor Schluss gab ich dann die Order:
„Nimm raus und fahr es nach Hause, Vorsprung ist über eine Minute.“
Mit dem herausnehmen hat er wohl nicht gehört und ist dann noch zweimal unter 9 min gefahren ;).
PLATZ 2, BMW konserviert mit Motul 300 V, eine richtig geile Zusammenarbeit im Team, ohne viele Worte wussten Daniela, Karl-Heinz und Jan, was zu tun war. Eugen Weber hat uns mit 300 V sofort ausgeholfen. DAS ist Motorsport! Irgendjemand hat auch noch abgestreut, auch dafür DANKESCHÖN und SORRY an die ein oder andere Person dich ich „weg gebrüllt“ habe, weil sie im Weg stand.
Was waren das für 3 Rennwochenenden! Ich weiß jetzt schon, über 2024 werden wir lange reden, Ende Mai geht es dann zum 24-Stunden-Rennen. Hoffentlich diesmal OHNE DRAMATIK.




